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Therapeutisches Schreiben

Poesietherapie, Literaturtherapie

 

literatur„Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich schreibe – Tagebuch schreibe. Das fühlt sich „richtig“ an. Ich weiß, dass ich allein bin, die einzige Leserin dessen, was ich hier schreibe – aber dieses Wissen ist nicht quälend, im Gegenteil: ich fühle mich dadurch stärker, fühle mich jedes Mal stärker, wenn ich etwas aufschreibe.“ Susan Sontag. Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke. Tagebücher 1964-1980

Franz Kafka, Virginia Woolf, Christa Wolf, Sylvia Plath, Anais Nin, Rainer Maria Rilke, Sarah Kane, um nur einige bekannte Schriftsteller zu nennen, führten ebenso eine poetische Selbstanalyse durch (siehe auch Silke Heimes: Kreatives und Therapeutisches Schreiben). Franz Kafka schrieb in seinem Tagebuch, dass sein Schreiben besser als jede Psychotherapie an den Ursachen seiner Neurose rühre.

Tatsächlich führt die eigene Perspektivierung von traumatischen Erfahrungen unmittelbar hinaus aus Schmerz und Verletztsein.

Schreiben ist, das zeigt sich in der von mir angebotenen Schreibtherapie immer wieder, aktive Verarbeitung unter anderem von Verletzung, Verlust und Verzweiflung. Dadurch entsteht ein Gefühl von Ganzheit.

Was heißt das?

Es hat wohl niemand deutlicher als Virginia Woolf pointiert, wie die begründende Beschreibung eines traumatischen Schlages, hinaus aus dem Schmerz und in das Selbst-Bewusstsein einer neuen aktiven Sinn- und Ordnungsgebung des vormals passiv Erlebten hineinführt. Virginia Woolf schreibt um 1939 in einem Teil ihrer Autobiographie:

„Ich wage die Erklärung, daß ein Schock in meinem Fall sofort von dem Bedürfnis gefolgt ist, ihn zu begründen. Ich fühle, daß ich einen Schlag bekommen habe; doch ist er nicht, wie ich als Kind glaubte, bloß ein Schlag von einem Feind, der sich hinter der Watte des Tagesablaufs verbirgt, er ist oder wird zu einer gewissen Offenbarung, ist der Beweis von einer Wirklichkeit hinter den Erscheinungen, und ich konkretisiere es, indem ich es in Worte fasse. Nur dadurch, daß ich es in Worte fasse mache ich es zur Ganzheit, und diese Ganzheit bedeutet, daß der Schlag seine Macht, mich zu verletzen verloren hat; und dadurch, daß ich das tue, eliminiere ich vielleicht den Schmerz, und es erfüllt mich mit großer Freude, die getrennten Teile zusammenzufügen.“ (Augenblicke, 98)

Durch Gewalteinwirkung zerstückelte Persönlichkeitsanteile werden ganz im Sinne von harmonisch neukomponiert. Dieses aktive Erlangen von „Wirklichkeit hinter den Erscheinungen“ führt zu einer wesentlichen Ich-Stärkung der vorher versehrten Psyche.

Wie funktioniert das genau?

Meine Methodik der Schreibtherapie betitele ich mit dem Terminus „Techniken des Selbst-Bewusstseins“. Diese Techniken gestalten sich als ein wirkungsvolles therapeutisches Instrumentarium, mit dem Sie sich schreibend in einen ressourcevollen Zustand bringen. Wenn ich in meiner Herangehensweise der Literaturtherapie von „Techniken des Selbst-Bewusstseins“ spreche, konstituieren sich diese Techniken aus diversen literarischen Genres und verschiedenen Stilmitteln des Schreibens. Dass und wie die kreative Verwendung verschiedener Genres in der Praxis Selbst-Bewusstsein, und also positive Zustandsänderungen begünstigt, hier in thematischer Kurzform:

  • Lyrik und Liebegedichte: heilende Expression tiefer Emotion
    Eine Brücke zwischen „ich“ - „du“ und „dem anderen“...
  • Satire als Stilmittel des Humors zur Distanzierung schwieriger bis traumatischer Lebenssituationen
    Ridiculus: wie sich die Angst in Luft auflöst...
  • Der Krimi als externer Schauplatz interner psychologischer Spannung und ihrer detektivischen Aufklärung und Lösung
    „Bei Anruf Mord“ und schon dem Mörder auf der Spur: Suspense und Sherlock Holmes bin ich...
  • Der phantastische Roman (Science Fiction, Fantasy Genre) als kreativer Zielentwurf in der Zukunft
    Die eigene konstruktive Utopie schreiben...
  • Tagebuch, Briefe, Dialoge und Geschichten schreiben mit dem inneren Kind:
    Ich nehme dich an die Hand und wir gehen zusammen unseren Weg...
    Schmerzliche Kindheitserlebnisse heilen durch die liebevolle Verbindung mit dem jüngeren verlassenen Selbst
  • Traumtagebuch: Entschlüsselung der Symbolik des (kollektiven) Unbewussten
    Der Alb-Traum als Chance zur Veränderung...
  • Aphorismen, philosophisches und essayistisches Schreiben:
    Von der Erkenntnissuche zum Erkenntnisgewinn: ich bin ein Subjekt in der Welt...
    Das Begreifen der eigenen aktuellen Problematik in einem größeren Zusammenhang
  • Märchen und ihre psychologische Symbolsprache: Die Entschlüsselung von Familien- und anderen Geheimnissen durch die symbolische Umschreibung
    „Es war einmal...“ und „Die Moral von der Geschicht...“ Der Froschkönig und die Prinzessin auf der Erbse...
  • Auto / Biographisches Schreiben als kreatives Mittel der Selbstreflexion und Verarbeitung persönlicher Geschichte, Familiengeschichte und kultureller Geschichte
    Die eigene Entwicklungsgeschichte schreiben...

Durch die therapeutische Textproduktion fiktionalen oder autobiografischen Materials - Geschichten, Gedichte, Briefe, Träume, Tagebuch, etc. - und durch die spontan aktivierte Produktivität der Phantasie im Schreibfluss findet sich Vergessenes wieder auf. Indem Sie das Erfahrene aktiv neu und sinnvoll perspektivieren wird es konkret verarbeitet und richtungsweisend überwunden. Es eröffnen sich positive Wege zum Selbst, zu Selbst-Bewusstsein und neuer Lebensfreude.

Die heilsame Spaltung in ein erlebendes und ein betrachtendes Ich beim Schreiben entlastet von seelischem Druck und erleichtert es, den erlebten Schmerz zu verarbeiten.

Therapeutisches Schreiben in Form der Poesie- und Literaturtherapie stellt sich immer wieder als äußerst identitätsstützend und identitätsfördernd in der Therapie dar. Über das Schreiben als einer schöpferischen Kraft kommen Sie besonders in Kontakt mit Ihrer Intuition, die ein Wegweiser zu Ihrer Heilung ist.